Fidaxomycin (Dificlir) – ein neues Macrolid-Antibiotikum gegen Clostridium difficile

 

 

 

Fidaxomycin, lipiarmycin - Public Domain

 

 

Die große Zeit der Entdeckung neuer Antibiotika scheint vorbei zu sein. Das liegt daran, dass bereits eine große Anzahl breitwirkender Substanzen zur Verfügung steht und jede Neuentwicklung aus Kostengründen für Pharmafirmen wenig ertragreich ist. Gleichzeit beobachten wir, dass immer mehr Keime gegen vorhandene Antibiotika resistent werden. Um so erfreulicher ist es daher, wenn es Neuentwicklungen gegen schwierig behandelbare Keime gibt(1).

 

Fidaxomycin ist ein Macrolid-Antibioticum, welches nach Pase-III-Studien dem bekannten Vancomycin gleichwertig gegen Clostridium difficile(2)(3) ist, aber auch wirken soll, wenn Vancomycin oder Metronidazol versagen (Clostridium difficile verursacht ernste Diarrhoen, die tödlich verlaufen können).

 

Fidaxomycin wird durch Fermentation aus dem Actinomyceten Dactylosporangium aurantiacum ssp. hamdenensis gewonnen und ist in Wasser praktisch unlöslich. Ein Vorteil ist, dass das Antibiotikum lokal im Darm wirkt und nicht systemisch wirkt, d.h. es wird vom Organismus kaum absorbiert. Die Wirkung beruht auf der Hemmung des bakteriellen Enzyms der RNA-Polymerase. Das neue Antbiotikum ist auch gegen andere grampositive Bakterien wirksam.

 

Die Substanz wurde bereits 2011 von der FDA zugelassen, in Europa wird in diesem Jahr (2013) mit der Zulassung unter dem Namen Dificlir gerechnet.

 

Hersteller Europa: Astellas Pharma Europe B.V., in Österreich und Deutschland Astellas Pharma GmbH, bzw. Ges.mbH

 

 

(AR)

(5.4.2013)

 

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Quellen:

(1) http://www.medknowledge.de/neu/med/jahr/2011/I-2011-4-fidaxomicin.htm

http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/002087/WC500119705.pdf

(2) http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa0910812

(2) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21923589

 

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg