Tuberkulose wieder auf dem Vormarsch – neue Diagnoseverfahren mit Quantiferon-TB® und T-SPOT.TB®
Die Tuberkulose ist wieder auf dem Vormarsch – und zwar nicht nur in Entwicklungsländern wie Afrika, sondern neuerdings auch in der Weltstadt London. Zudem spielt Tuberkulose in China eine große Rolle, sodass die Einführung von Quantiferon-TB in China für die Firma Quiagen ein großes Marktpotenzial hat(1). Trotz der breit angelegten BCG-Impfung (Bacille Calmette-Guérin) konnte die Tuberkulose weltweit nicht eingedämmt werden. Nach Schätzungen der WHO erkrankten 2012 global 8,6 Mio. Menschen daran, 1,3 Mio. starben. Damit ist die Lungenkrankheit nach Aids die zweithäufigste tödliche Infektionskrankheit der Welt.
In den vergangenen 100 Jahres war der Tuberkulintest der wichtigste Test, um Tuberkulose nachzuweisen.
Anm.: Tuberkulin wird aus flüssigen Myobakterienkulturen filtriert und ruft beim Einbringen in die Haut eine Reaktion hervor, sofern eine vergangene oder bestehende Tuberkuloseinfektion vorlag oder besteht.
Inzwischen gibt es empfindlichere und schnellere Tests zur Feststellung eine Tubekuloseinfektion, insbesondere zwei in der EU zugelassene Gamma-Interferontests, die bereits nach einem Tag abgelesen werden können und spezifischer und zudem sensibler als der Tuberkulintest sind:
Das Testkit QuantiFERON-TB® der Firma Cellestis/Qiagen weist die Produktion von gamma-Interferon mittels ELISA nach. Hiefür werden 4 ml hepariniertes Vollblut benötigt, die als Test und Negativkontrolle über 20 Stunden mit den Antigenen inkubiert werden müssen. Das Ergebnis wird als Konzentration in IU (=IE) Einheiten angegeben. Ab einer Konzentration von 0,35 IU/ml gilt der Test als positiv.
Auch der T SPOT.TB® Test der Firma Oxford Immunotec weist eine Produktion von Interferon-γ, zusätzlich jedoch auch die Anzahl produzierender T-Lymphozyten nach. Der Nachweis des Interferons und der sensibilisierten T-Lymphozyten erfolgt hier mit dem ELISpot-Verfahren. Separierte Zellsuspensionen werden auf Mikrotiterplatten aufgebracht und dann für 20 Stunden mehrfach mit Antikörpern und Substratlösungen inkubiert.
Anm: Ein ELISpot Assay (Enzyme Linked Immuno Spot Assay) dient zum Nachweis sezernierer Zytokine oder Antikörper die von einzelnen Immunzellen nach Stimulation mit Antigenen an einer Membran immobilisiert werden .(Zitat: Wikipedia Enzyklopedie)
Die Sensitivität des γ-Interferon-Tests liegt zwischen 82 und 100 %, die Spezifität wird mit 98 % angegeben.
Ein weiterer Nutzen des γ-Interferon-Tests ist die Möglichkeit, zwischen einer Tuberkulose und einer nichttuberkulösen Mykobakteriose zu unterscheiden. Ferner lässt sich mit dem γ-Interferon-Test eine latente tuberkulöse Infektion und eine mögliche Infektion nach Exposition gegenüber Tuberkulose-Erkrankten relativ sicher erkennen.
(AR)
(13.5.2014)
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