Chronische Hochrisiko Leukämie – erfolgreiche Behandlung mit Stammzellen

 

 

 

  

Eine besonders aggressive Form ist die lymphatische Leukämie (CLL). Eine deutsche Forschungsgruppe um Prof. Dr. Dreger. Leitender Oberarzt und Leiter der Stammzellentransplantation an der Medizinischen Klinik V des Universitätsklinikum Heidelberg, konnte in einer multizentrischen, klinischen Phase II-Studie beachtliche Heilungserfolge bis zu 50 % (bis auf minimale Resterkrankungen) durch Behandlung mit allogenen Stammzellen (d.h. von Fremdspendern) bei Patienten erzielen, bei denen die Klassische Chemo- oder Antikörpertherapie nicht hilft. Die genannte Leukämieform ist in den Industrieländern eine der häufigsten chronischen Formen, die meist erst im höheren Alter auftritt und auch gutartig verlaufen kann. Wenn jedoch Chemotherapien nicht ansprechen, beträgt die Lebenserwartung meist nur sehr kurze Zeit (max. 1 Jahr).

 

Im Rahmen einer Studie in 16 verschiedenen Zentren wurde an 90 Patienten mit dieser aggressiven Leukämieform zunächst eine milde, d.h. dosisreduzierte Therapie eingeleitet und anschließend mit Stammzellen behandelt. Bei etwa der Hälfte der Patienten konnte nach regelmäßigen Untersuchungen bis zu 8 Jahren (durchschnittlich 4 Jahre) keine CLL-Erkrankung mehr nachgewiesen werden.

 

Interessant ist vor allem, dass die Erfolge unabhängig von einer theoretisch ungünstigen Vorhersage aufgrund des Vorhandenseins typischer chromosomaler Veränderungen in den Leukämiezellen (Deletion 17p-) nachgewiesen werden konnten, und dass die Erfolge auch unabhängig von den Stammzellen des Spendertyps (Verwandte oder Nicht-Verwandte) waren.

 

Wenn die Studien weiterhin so positiv verlaufen, ergäben sich folgende Vorteile:

 

1. Auch ältere Patienten, welche die klassische hochdosierte Chemotherapie nicht vertragen, könnten therapiert werden.

2. Patienten bei denen die Chemotherapie nicht anspricht wären behandelbar.

3. Hoch-Risokopatienten mit nur geringer Lebenserwartung haben Chancen.

 

Nach wie vor ist jedoch auch bei dieser Therapieform die Abstoßung gegen fremde Zellen ein Hauptrisiko, wobei allerdings auch der Mechanismus, die Leukämiezellen zu beseitigen, auf dieser Abwehr beruht. Entscheidend ist also die ständige Steuerung der Stammzellen durch CLL-Zellen Messungen nach Übertragung der Immunspenderzellen, sodass es zu keinen Komplikationen mit anderen Geweben oder Organen kommt. (AR)


Quelle: (webside) Journal : blood Allogeneic stem cell transplantation provides durable disease control in poor-risk chronic lymphocytic leukemia:long-term clinical and MRD results of the GCLLSG CLL3X trial

 

(AR)

 

(01.08.2010)

 

 

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg