Ist Pferdefleisch wirklich immer ganz harmlos? - Eine Notiz
Die Harmlosigkeit von Pferdefleisch wird seit des „Pferdefleisch-Skandals“ 2013 zwar stets behauptet, diese Behauptung lässt sich in dieser Absolutheit jedoch nicht
aufrecht erhalten. Zumindest wäre der Herausgeber dieses Magazins in seiner Jugend als Allergiker fast beim Verzehr einer Wurst die Pferdefleisch enthielt an einem anaphylaktischen Schock
gestorben.
Anm.: Es war ein Glücksfall, dass es in der trostlosen Zeit 1945 in der russischen Zone Deutschlands einen Arzt gab, der das erkannte und über eine lebensrettende
Suprarenin-Ampulle Adrenalin verfügte.
Allergien schwächen sich im Laufe des Lebens entweder ab oder verstärken sich. Ich war gegen ziemlich alles allergisch - Pollen, tierische Eiweiße (in beschränktem Maße) – meine Allergie gegen Pferde war seit meinem 5. Lebensjahr offenkundig, jedoch nur deren Ausdünstung und der Kontakt mit Pferden waren zunächst bekannt. Fast alle Allergien haben sich im Laufe des Lebens stark gebessert, nicht jedoch die Allergie gegen Pferde und Pferdefleisch. Ich galt daher bei meinen Studienfreunden als Indikator auf die geringfügige Beimischung von Pferdefleisch in einer besonders guten Gulaschsuppe eines bekannten Innsbrucker Gasthauses. Diese geringen Mengen führten zwar nicht zu einem anaphylaktischen Schock, jedoch zu stark allergischen Reaktionen, die mit Prednisolon behandelbar waren. Auch heute muss ich jeglichen Kontakt zu Pferden meiden - allein die Ausdünstung von Stadtfiakern führt noch heute sofort zu starkem Asthma.
Kommt so etwas öfter vor?
Sicher nicht – aber es kommt vor, wenn auch recht selten.
In folgendem Zitat (1) heißt es wörtlich:
Fleisch ist einer der seltensten Verursacher einer Nahrungsmittelallergien, sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter. Allergien gegen Fleisch-Eiweiße sind relativ seltene Allergien, bezogen auf die Verbreitung als Nahrungsmittel. Die wichtigsten Allergen werden durch Kochen und Braten denaturiert und verlieren so ihre allergene Potenz.
Fleischallergien machen bei 10 und 11 lediglich 8,2 % der Nahrungsmittelallergien aus (Rind- und Schweinefleisch ca. 5 %, Hühnerfleisch 2.5 %, Lammfleisch/Hammel 0,5 %, Trockenwürste 0,7 %). Selbst unter Allergikern findet sich eine Fleischallergie in maximal 0,1 %. Im Einzelfall sind Innereien, überwiegend als Schweinederivate, auch in denaturierter Form von hoher Antigenität; diese können allergische Reaktionen plötzlich auch im Erwachsenenalter auslösen. Auch eine allergische Reaktion auf Pferdefleisch ist beschrieben.
Unter den klinischen Erscheinungen stehen gastrointestinale Beschwerden im Vordergrund, aber auch Urtikaria oder anaphylaktische Reaktionen sind möglich. (Ende des Zitates)
In Beipackzetteln eines Arzneimittelpräparates müsste die Möglichkeit einer derartigen Nebenwirkung vermutlich
aufgeführt werden. Bei Nahrungsmitteln ist das undenkbar und wäre wohl auch übertrieben – nur sollten Verantwortliche nicht die absolute Ungefährlichkeit beim Verzehr von Pferdefleisch in allen
Medien ständig betonen.
Zusätzliche Gefahren
Pferdefleisch enthält häufig Medikamente wie das Anti-Rheuma-Mittel Phenylbutazon und das Asthmamittel Clenbuterol, daher wird grundsätzlich zwischen Pferden für Lebensmittelzwecke und anderen Pferden unterschieden. Innereien von Pferden wie Nieren oder Leber dürfen nicht in "Lebensmittel-Pferdefleisch" enthalten sein. weil sich das giftige Cadmium bei Pferden in diesen Organen anreichert(2)
Wenn, wie allseits gefordert, immer weitergehende Verbraucherinformationen auf allen Produkten „im Supermarkt“ gefordert werden, so wäre dies zwar eine „Anlassgesetzgebung“ welche allenfalls PolitikerInnen beruhigte – die in der Praxis jedoch wenig Sinn machte: Es würde eine einzige Anmerkung genügen, nämlich, dass ein bestimmtes Produkt den für dieses Produkt erforderlichen Kontrollen entspricht.
(AR)
(16.2.2013)
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(1) http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3760/Allergen,Allergie/Fleisch/
(2) http://www.tagesschau.de/inland/faqpferdefleisch100.html