Enzalutamid (Xtandi®) – ein neues Medikament bei fortgeschrittenem Prostatakrebs

 


Enzalutamid - © Public Domain

 

 

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. In Deutschland sterben etwa drei von 100 Männern an Prostatakrebs. Nachdem die Erkrankung am Anfang weitgehend symptomlos ist und meist nur durch regelmäßige PSA-Wert Messungen erkannt wird, gibt es relativ viele Fälle in fortgeschrittenem Stadium, die nach einer Operation oder Strahlenbehandlung häufig metastasieren.

 

Inzwischen gibt es eine Reihe relativ wirksamer Medikamente, über die auch in diesem Magazin bereits berichtet wurde (1)(2), das Hauptproblem ist noch immer die Reihenfolge des Einsatzes dieser Medikamente, um weitere Therapieschritte nach der Operation/ Bestrahlung einzuleiten und die daran anschließende Zeit, in welcher sich der PSA-Wert bei Wiederansteigen etwa verdoppelt.

 

Ein sicherer Einflussfaktor ist der Testosteronspiegel, da die Tumorzellen auf die Stimulation durch Androgene angewiesen sind.

 

Enzalutamid ist ein neuer Ansatz zur Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC). Das jetzt in Europa zugelassene Medikament ist ein Androgenrezeptor-Signalindikator bzw. einer neuer Androgen-Rezeptor-Antagonist mit dreifacher Wirkung: 1). Hemmung der Testosteronbindung an den Androgenrezeptor, 2). Verhinderung der Translokation in den Zellkern und 3). Beeinträchtigung der Bindung des Androgenrezeptors an die DNA und damit auch die Aktivierung durch den Androgenrezeptor.

 

Das neuartige Medikament wurde von Astellas Pharma und dem US-Biotechunternehmen Medivation entwickelt und ist seit 4. September auch in Österreich verfügbar (3).

 

Die Substanz ist nach den angegebenen Quellen gut verträglich und verbessert die Lebensqualität der Erkrankten.

 

Die EU-Zulassung für Xtand® stützt sich auf die Resultate der Phase-III-AFFIRM-Studie, die eine signifikant höhere Überlebenszeit bei Männern mit fortgeschrittenem, unheilbaren Prostatakarzinom zeigt, die vorher mit einer Docetaxel-Chemotherapie behandelt wurden(3). Details zu der AFFIRM-Studie lassen sich gekürzt der Literaturstelle(5) entnehmen.

 

(AR)

(5.12.2013)

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(1) Cabazitaxel (Jevtana)

(2) Abiteron (Zytiga®)...

(3) http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130905_OTS0241/xtandir-enzalutamid-neues-medikament-fuer-das-fortgeschrittene-prostatakarzinom-ab-sofort-in-oesterreich-verfuegbar.

(4) http://prostatakrebs-tipps.de/behandlung/hormontherapie/enzalutamid-xtandi/

(5) http://de.wikipedia.org/wiki/Enzalutamid

 

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg