Pexa-Vec - „Dank eines Virus leben Krebskranke länger“

 

 

 

 

 

Mit dieser oder ähnlichen Überschriften wurde im Februar 2013 in vielen wissenschaftlichen, aber auch renommierten Tageszeitungen über eine in der Fachzeitschrift „Nature Science“ publizierte Arbeit getitelt. Da die Originalpublikation dem copyright unterliegt, kann an dieser Stelle nur eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Fakten wiedergegeben und auf entsprechende Literaturzitate hingewiesen werden.

 

Zunächst sei vermerkt, dass wie bei allen solchen Mitteilungen zunächst nur Hoffnungen bestehen, die durch weitere Studien untermauert werden müssen. Auch die Titelunterschriften der Artikel schränken insofern ein, dass ein verändertes Virus die Lebenserwartung von Leberkrebs-Patienten deutlich verlängern kann. Der Autor von PHARMA SELECTED hat in seinem langen Berufsleben in der Pharmaforschung möglichst vermieden, noch verfrühte Hoffnungen zu wecken, fühlt sich aber verpflichtet, Arbeiten nachzuspüren, die in der modernen Publikationsflut interessant genug sind und bei denen es sich mehr als nur um „wissenschaftlich-akademische“ Hoffnungen handelt.

 

Ein Mitautor der Erstveröffentlichung, David Kim sagt: "Erstmals in der Medizingeschichte haben wir bewiesen, dass ein genetisch verändertes Virus die Lebenserwartung von Krebspatienten erhöhen kann", so der David Kim vom kalifornischen Biotherapie-Unternehmen Jennerex gemäß der Nachrichtenagentur AFP. Es bestehe die Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittenen, massiven Tumoren. Pexa-Vec könnte Tumoren abtöten und die Entstehung neuer Tumore verhindern. "Trotz Fortschritten bei der Krebstherapie in den vergangenen 30 Jahren mit Chemotherapie und biologischen Wirkstoffen bleiben die meisten massiven Tumoren unheilbar, wenn sie erst einmal metastasieren", schreiben die Autoren der Studie.

 

Pexa-Vec (JX-594) wird aus dem genetisch veränderten Vaccinia-Virus hergestellt, das lange bei der Pockenimpfung eingesetzt wurde und wird derzeit in einer internationalen, randomisierten klinischen Studie Phase 2b bei Patienten mit fortgeschrittenem primärem Leber-Krebs bewertet, bei denen eine Sorafenib Therapie nicht ansprach.

 

Anm.: Sorafenib (Handelsname: Nexavar®, Hersteller: BAYER AG ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Multi-Kinase-Inhibitoren und wird in Form von Tabletten angewendet. Anwendungsgebiete sind die Behandlung des fortgeschrittenen Nierenkrebs, wenn eine Standardtherapie versagt hat oder ungeeignet ist, und die Behandlung von Leberkrebs (nicht mehr resezierbares hepatozelluläres Karzinom (Leberzellkarzinom HCC). Es wirkt, indem es das Wachstum der Krebszellen verlangsamt und die Blutversorgung, die die Krebszellen wachsen lässt, unterbindet. (Zitat aus der Wikipedia-Enzyklopedie).

 

Den Wissenschaftlern zufolge könne Pexa-Vec Krebszellen abtöten und eine Neubildung verhindern. Sowohl bei einer niedrigen als auch bei einer hohen Dosis Pexa-Vec war den Wissenschaftlern zufolge festzustellen, dass der Tumor sich verkleinerte und der Blutzufluss zu der Geschwulst abnahm. Zudem scheint das Mittel Wirkung nicht nur bei Leberkrebs, sondern auch anderen Krebsformen zu haben.

 

Ergebnisse können insbesondere der Literaturstelle  "jennerex" entnommen werden.

 

(AR)

(23.2.2012) 

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Ein weiterer Beitrag zum Thema u.a. http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Dank-eines-Virus-leben-Krebskranke-laenger-id24019911.html

 

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg