Glioblastom

Bildquelle: (c) Wikipedia - Public Domain (vom Autor des Beitrags etwas kontrastreicher dargestellt: links ist das vom Glioblastom befallene Hirnareal deutlich erkennbar)

 

 

Forschungsansätze, einen der häufigsten Gehirntumore (Glioblastom) zu bekämpfen

 

 

 

Glioblastome sind relativ häufig auftretende bösartige Hirntumore, die meist erst im Alter ab 60 Jahren entstehen und im Hirn selbst, also nicht durch Metastasen anderer Krebserkrankung gebildet werden. Die Tumore werden chirurgisch, durch Strahlen- oder Chemotherapie behandelt, rezidivieren jedoch häufig, eine echte Heilung gibt es bisher selten, wobei die Überlebenszeit je nach Stadium insgesamt relativ kurz ist.

 

ForscherInnen des Max-Delbrück-Centrums Berlin und der Charité Berlin(1) haben an Zellkulturen und in Mäusen entdeckt, wie hirneigene Stammzellen Glioblastome in Schach halten bzw. wie dieser Schutzmechanismus funktioniert. Offenbar beruht der Mechanismus auf neuronalen Stammzellen, deren Zahl im Alter abnimmt (daher das häufige Auftreten ab 60) und die von den Glioblastomzellen „umprogrammiert“ werden und daher keine Stammzellen mehr sind. Normale Stammzellen greifen den Hirntumor selbst aus ziemlich entfernten Hirnarealen an, wobei es noch nicht genau bekannt ist, wie der Tumor die Zellen „anlockt“.

 

Die WissenschaftlerInnen konnten nachweisen, dass die neuronalen Stammzellen und neuronalen Vorläuferzellen ein Protein ausschütten (7-BMP-Protein , bone morphogenetic protein), welches wie schon früher bekannt, die Fähigkeit hat, die Bildung von Knochen- und Knorpelgewebe auszulösen und im gesamten Organismus aktiv ist. Die von Glioblastom-Tumorzellen umprogrammierten Stammzellen werden von der Chemotherapie kaum erfasst und nur wenige Zellen genügen, um ein Glioblastomrezidiv auszulösen. Das Ziel wäre es also, diese Zellen zu zerstören, bzw. so „rückzuprogrammieren“, dass sie durch Therapien erfasst werden können. Diesem Ziel sind die Forscher durch ihre Versuche, zumindest im Ansatz, ein Stück näher gekommen.

 

Es ist berechtigt, der Stammzellenforschung jene Aufmerksamkeit entgegenzubringen, die für den Autor dieses Beitrags die wichtigste Forschungsrichtung ist, bösartige Erkrankungen in den Griff zu bekommen.

 


(1) Quelle: Brain-online. Leider sind abstracts aus „Brain-online“ (in englischer Sprache), die den geschilderten Sachverhalt genauer darstellen dem Autor zwar zugänglich, dürfen jedoch nicht als Kopie verbreitet werden. Autoren: Sridhar Reddy Chirasani, Alexander Sternjak, Peter Wend, Stefan Momma, Benito Campos, Ilaria M. Herrmann, Daniel Graf, Thimios Mitsiadis, Christel Herold-Mende, Daniel Besser, Michael Synowitz, Helmut Kettenmann and Rainer Glass

 

(AR)

 

(11.07.2010)

 

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg