Iloperidon - ein neues Mittel gegen Schizophrenie
Iloperidon – ein neues Mittel gegen Schizophrenie
Schizophrenie ist eine ernste, lang andauernde und oft schubweise auftretende psychische Störung, die nicht leicht diagnostizierbar ist. Normale Neuroleptica können die Symptome zudem verschleiern. Die Krankheit hat nichts mit einer „Persönlichkeitsspaltung“ zu tun, wovon der Name abgeleitet ist (altgriechisch: schizein = spalten, phren =Seele/Zwerchfell). In der Psychiatrie gehört Chizophrenie zu den am häufigsten diagnostizierten Erkrankungen – insgesamt geht man von einer Erkrankungszahl von 1 Prozent der US-Bevölkerung aus, wobei darunter auch Patienten eingeschlossen sind, die vielleicht nur eine schizophrene „Periode“ im Leben hatten.
Die Symptome sind vielfältig und können in Form von Störungen des Denkens, kognitiver Fähigkeiten und Wahnvorstellungen bzw. Gefühlen der Fremdbestimmung auftreten. Frühere Behandlungsmethoden wie Elektro- oder Insulinschocks, sowie Operationen am Frontallappen des Gehirns gelten als kontraproduktiv. Am Anfang, wenn die Krankheit noch nicht exakt diagnostiziert wurde, werden häufig Antidepressiva verordnet, die wenig helfen. Besser geeignet sind atypische Neuroleptica, die als Antagonisten spezifischer Neurotransmitter (u.a. Dopamin und Serotonin) wirken. Fast alle Neuroleptica haben jedoch unterschiedliche Nebenwirkungen.
Am 11. Januar 2010 hat die Novartis AG, Basel bekannt gegeben, dass die FDA (Food and Drug Administration) die neue Substanz Iloperidon (ebenfalls ein atypisches Neurolepticum) unter dem Namen Fanapt für die USA zugelassen hat. Novartis hatte die Rechte von der Firma Vanda Pharmaceuticals vor 2 Jahren erworben. Die Substanz ist wesentlich wirksamer als bisher eingesetzte Substanzen wie die trizyklischen Antidepresiva Chloropromazin, Perazin oder das seit 1972 in Österreich und der Schweiz eingesetzte Clozapin sowie Butyrophenone wie das seit 1958 bekannte Haloperidol.
Iloperidon (Fanapt) hat wie alle anderen Neuroleptica Nebenwirkungen und darf z.B. nicht bei demenzgebundenen Psychosen und nur bei Erwachsenen eingesetzt werden, außerdem ist bei nicht vorgeschriebener Anwendung/Dosis eine erhöhte Sterblichkeit insbesondere bei älteren Patienten möglich. Insgesamt bedeutet das neue Medikament aber nach allen Studien einen bedeutenden Fortschritt bei der medikamentösen Behandlung der Schizophrenie. Ebenso wichtig ist jedoch (besonders am Anfang der Erkrankung) die psychotherapeutische Behandlung.
Schizophrenie kann eine verheerende Krankheit sein, die lebenslange Behandlung und Therapie erfordert," sagte Thomas Laughren, M.D., Direktor von der Division of Psychiatry Products im Center for Drug Evaluation and Research des FDAs . "Behandlungen für Schizophrenie können viele Symptome mildern und erlauben den Patienten, ein unabhängigeres Leben zu führen."
(AR)
(13.1.2010)