Spironolacton (Aldactone®) – ein altes, aber nicht veraltetes Arzneimittel

 

 

Spironolacton, free of copyrights

 

 

 

Spironolacton wurde 1961 von Charles Kagawa (für Searle Pharmaceuticals) entdeckt. Die Verbindung wurde wenig später in Lizenz von der Boehringer Mannheim GmbH (heute Roche Diagnostics) als Aldactone® für Europa zur Zulassung gebracht und als interessantes Mittel gegen Bluthochdruck vertrieben. Das Mittel wurde schon frühzeitig dann eingesetzt, wenn neben dem Bluthochdruck auch durch Herzinsuffizienz bedingte Ödeme vorhanden sind.

 

Im bekannten US-Medizin Journal JAMA („Journal of the American Medical Association“) wurde am 27.2.1013 ein Beitrag einer Arbeitsgruppe um Priv. Doz. Dr. Frank Edelmann, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Abteilung Kardiologie und Pneumologie et al. publiziert(1), der in einer internationalen Studie zeigt, dass das Medikament Aldactone gegen Bluthochdruck die Füllungsphase des Herzens bei Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz verbessert und somit eine berechtigte Hoffnung für Patienten mit Herzinsuffizienz darstellt.

 

Gegen die in dieser Publikation veröffentlichten Details ist nichts einzuwenden, allerdings sind wesentliche Grundlagen zur Wirkung von Spironolacton schon durch einige Publikationen seit 1999 und später bekannt (2,3,4), was in einer neuen Publikation zum Thema zumindest angemerkt werden sollte. Tatsächlich verbessert Spironolacton als Aldosteronrezeptorantagonist nachweislich die Füllungsphase des Herzens in der linken Hälfte (Diastole). Auf die Belastbarkeit und die Lebensqualität der Patienten hat die Gabe des Medikaments keinen Einfluss, so eine Aussage der Publikation(1).

 

Hinzuzufügen ist, dass das Medikament durchaus eine lebensverlängernde Wirkung, schon wegen der Senkung des diastolischen Blutdrucks aufweist, die Senkung der Sterblichkeit bei chronischer Herzinsuffizienz ist seit 1999 bekannt. Die Nebenwirkungen von Aldactone sind relativ gering, der Vorteil gegenüber anderen Diuretika ist, dass Spironolacton praktisch keine Kaliumverluste, sondern eher erhöhte Kaliumspiegel  verursacht und dass die meisten Nebenwirkungen reversibel sind. Besondere Vorsicht ist jedoch in Kombination mit ACE-Hemmern oder in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln angezeigt. Gelegentliche Messungen der Elektrolytkonzentrationen (Na, K, Ca) im Blut sind angeraten.

 

Leider ist Spironolacton auch ein beliebtes Dopingmittel, um vor Wettkämpfen den Aldosteronspiegel zu senken und damit unter der Haut eingelagertes Wasser zu entfernen. Sportlerinnen benutzen das Mittel ferner, um den Androgenspiegel zu senken, was zu „Vermännlichungserscheinungen“ führt. Eine Überdosierung und die längere Anwendung erhöhen jedoch stark das Risiko von Nierenschäden.

 

Anm.: Da die Patente für Aldactone längst abgelaufen wird das Präparat unter unterschiedlichen Bezeichnungen verkauft: Aldactone (D, A, CH), Jenaspiron (D), Osyrol (D), Verospiron (D), Xenalon (CH), sowie zahlreiche Generika (D, A), auch Kombinationen mit anderen Diuretika, insbesondere mit Furosemid (Lasix) sind üblich.

 

 

Quellen zum Beitrag:

(1) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23443441

 

(2) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10471456

 

(3) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10471456?dopt=Abstract

 

(4)  http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12840098

 

(AR)

(11.3.2013)

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© Dr. Alfred Rhomberg