Stammzellen nach Herzinfarkt

 

 

 

 

 

Wenn an diese Stelle relativ selten über die Behandlung mit Stammzellen am Menschen berichtet wird, so ist das darin begründet, dass trotz ca. 40 Jahren intensiver Forschung die Anwendung am Menschen (außer bei der etablierten Stammzellentherapie bei Blutkrebs bzw. Leukämie) die Therapieerfolge äußerst schwer zulassungsreif belegbar sind. Die Schwierigkeiten beginnen mit der Auswahl geeigneter Stammzellen. Omnipotente embryonale Stammzellen kommen aus ethischen Gründen kaum in Frage, bei pluripotenten Zellen, ist noch zu wenig gesichert, welcher Typ (Nabelschnurzellen oder Knochenmarkzellen) für welche Anwendung am geeignetsten ist und wie die Zellen entdifferenziert bzw. umprogrammiert werden müssen. Ergebnisse an Mäusen sind nicht sofort auf den Menschen übertragbar und der übliche Weg klinischer Studien am Menschen, wie etwa bei der Entwicklung herkömmlicher Arzneimittel, ist hier nicht möglich. Da die Anwendung meist bei schweren Erkrankungen in Frage kommt, lassen sich kaum Placebogruppen im Sinne großangelegter klinischer Studien mitführen, zudem werden bei der Anwendung von Stammzellen PatientInnen meist zusätzlich konventionell behandelt, sodass die Effektivität der Stammzellenbehandlung (außer bei Leukämie mit den hier bewährten Knochenmark-Spenderzellen) nur selten langfristig verifizierbar ist. Trotzdem gibt es immer wieder erfolgversprechende Arbeiten auf diesem Gebiet. Nachfolgend ein neuer Ansatz bei Herzkrankheiten:

 

Stammzelltherapie nach Herzinfarkt

 

In Rostock wird das Therapiepotenzial humaner Stammzellen aus unterschiedlichen Geweben untersucht.

 

Selbst wenn Gewebezellen oft gleichwertige Merkmale aufweisen, haben Stammzellen unterschiedlicher Quelle, oft sehr unterschiedliche Therapiepotenziale. Erstmals wiesen die Rostocker WissenschaftlerInnen in einer Studie nach nach, dass Stammzellen aus dem Knochenmark bei der Heilung nach einem Herzinfarkt am wirksamsten, die aus Nabelschnurzellen am wenigsten wirksam sind.

Die Arbeitsgruppe des Referenz- und Translationszentrums für kardiale Stammzelltherapie der Universität Rostock (RTC) untersuchte mesenchymale Stammzellen (MSC). „Diese Untergruppe adulter Stammzellen findet man beim Menschen im Knochenmark, im Fettgewebe, aber auch im Nabelschnurblut.“, so der Doktorand Ralf Gäbel, Erstautor der Publikation. Mesenchymale Stammzellen sind für eine autologe therapeutische Anwendung besonders geeignet, d.h, PatientInnen werden mit ihren eigenen Stammzellen behandelt.

 

Anm.: Zitat aus der Wikipedia Enzyklopedie, Zugriff 19.07.2011: „Mesenchymale Stammzellen besitzen ein hohes Proliferations- und Differenzierungspotential. Adulte Mesenchymale Stammzellen tragen zur Aufrechterhaltung und Regeneration des Stütz- und Bindegewebes, wie Knochen, Knorpel, Muskel, Bändern, Sehnen und Fettgewebe bei. Darüber hinaus unterstützen sie Wachstum und Entwicklung der Vorläuferzellen des Blutes im Knochenmark (Hämatopoese)…. Zudem sind ausdifferenzierte MSC in der Lage, sich in ein anderes Gewebe zu transformieren und sich an neuartige Umgebungsbedingungen anzupassen.

 

Isolierte Zellen aus Nabelschnurblut-MSC, können sich in ihrem Regenartionspotezial ähnlich wie Knochenmark-MSC verhalten. "Bevor Stammzelltherapien, besonders mit Zellen aus Nabelschnurblut, am Menschen angewendet werden, sollte, so die Schlussfolgerung der Rostocker Zellbiologen, die therapeutische Wirkung derZellen gründlich untersucht werden(1)".


 

(1) Das RTC Rostock wurde 2008 auf Initiative von Professor Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie und der Forschungslaboratorien für kardialen Gewebe- undOrganersatz gegründet. Es wird von Bund (BMBF) und Land M-V sowie durch Industriekooperationen finanziert (Zitat aus dieser Quelle, deren Website im Augenblick Sicherheitsprombleme aufweist).


 (AR)

 

 (19.07.2011)

 

 
 
 
 
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© Dr. Alfred Rhomberg