Neue Arzneimittel sind oft besser als ihr Ruf !

 

 


 

 

Es ist zur Mode geworden, neue Medikamente abwertend zu behandeln. In „n24“ vom 31.5 2013 findet man z.B. die Überschrift Neue Medikamente sind meist nicht besser… und weiter:   Neue Medikamente sind besser als alte? Von wegen. Die Pillenflut beschert in den meisten Fällen nur der Pharmaindustrie riesige Umsätze. Den Patienten bringen die Medikamente oft rein gar nichts“(1).

 

Wer so etwas schreibt, versteht von Pharmaforschung und dem Pharmageschäft wenig – leider ist das kein Einzelfall eines unqualifizierten Pseudo-Medizinjournalismus. Da trifft ein Artikel aus „Die Presse“ in diepresse.com(2), Printausgabe v. 6.6. 2013 schon wesentlich besser - zumindest differenzierter die Wahrheit.

 

In der Praxis sieht die Pharmaforschung heute ganz anders aus. Neue „Synthetische Arzneimittel“ kommen nur noch sehr selten auf den Markt, die Forschung hierfür ist ganz einfach zu teuer. Die mit der Entwicklung verbundenen Forschungs- und Zulassungskosten rentieren sich daher nur noch bei Substanzen, die nachweisliche Erfolge gegen moderne Alterserkrankungen (Alzheimer, Parkinson oder Krebs) aufweisen. Das ist allerdings selten, sodass sich die seriöse Pharmaforschung in eine neue Richtung bewegt, die zwar noch wesentlich forschungsaufwändiger, dafür aber letztlich erfolgversprechender ist: die Herstellung von Pharmaka auf biotechnologischer Basis in Form von gentechnologisch hergestellten Peptiden, monoklonalen Antikörpern oder körpereigenen Stoffen, die der erkrankte Organismus nicht mehr – oder nicht mehr ausreichend, selbst herstellen kann. Neue HIV-Protease hemmende Stoffe zu finden, gehört gleichfalls zu den sehr teuren Forschungsrichtungen, die nur großen Pharmaunternehmen möglich ist, die einerseits als „Pharmamultis“ beschimpft werden, deren Know How jedoch der wesentliche Schlüssel für innovative Pharmaforschung ist.

 

Dieses Magazin hatte bereits früher über die Generika-Problematik berichtet und wendet sich zunehmend den schwierigen Themen moderner Pharmaforschung zu, wie den Beiträgen unter Krebsforschung, Demenz Erkrankungen u. Andere Erkrankungen entnommen werden kann – es bedarf an dieser Stelle hierzu also keinerlei besonderer Beispiele.

 

Anm.: Dass die Konzerne versuchen, alte Medikamente (Evergreens) länger am Leben zu erhalten, ist ihr legitimes Recht wenn die Patentlaufzeit abgelaufen ist, allerdings gelingt dies immer seltener – näheres hierzu kann dem Artikel aus „Die Presse“(2) entnommen werden. Auf keinen Fall dürfen solche Evergreens mit Generika verwechselt werden.

 

(AR)

(25.7.2013)

 

 

(1) http://www.n24.de/n24/Wissen/Gesundheit/d/2928028/neue-medikamente-sind-meist-nicht-besser.html

 

(2) http://diepresse.com/home/wirtschaft/recht/1415201/ArzneimittelEvergreens_Alte-Wirkstoffe-neue-Patente

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg