Zmapp – ein wirksames Serum gegen Infektionen mit dem Ebolavirus?

 

Ebolavirus, © Public Domain, Centers of Desease Control an Prevention's Public Health Image Library (PHIL)

 

Das Ebolavirus gehört zur Gattung der Filoviridae und umfasst fünf Spezies sowie 14 Subtypen und behüllten Einzelstrang-RNA-Viren. Eine Infektion löst beim Menschen das Ebolafieber aus, wobei der genau Infektionsweg noch nicht geklärt ist. Man nimmt an, dass neben Kontakten mit Körperflüssigkeiten auch die bloße Berührung mit Erkrankten genügt. Da es noch kein zugelassenes Gegenmittel gibt, sterben ca. 60-90 % aller Infizierten. Außer dem Menschen infizieren sich auch Primaten (Gorillas und Schimpansen). Versuche mit Primaten haben jetzt zu einem verheißungsvollen Serum geführt, bei dem im Januar 2014 mit dem Serum vor der Infektion behandelte Primaten zu 100 % und nach bereits erfolgter Infektion immerhin 75 % der Affen überlebten, allerdings gab es noch keine Versuche auf schädliche Wirkungen beim Menschen, weshalb eine Zulassung des Serums durch die FDA bis jetzt nicht möglich war(1).

 

Anm.: Einer der Hauptgründe warum der Impfstoff Zmapp derzeit nur in sehr geringen Mengen vorliegt besteht darin, dass die wesentlichen Komponenten aus bestimmten Tabakpflanzen stammen und eine Nachzucht einige Zeit braucht, bis die Pflanzen die Stoffe angereichert haben. 

 

Von den fünf bekannten Spezies des Ebolavirus haben drei Spezies große Krankheitsausbrüche beim Menschen ausgelöst (Zaire, Sudan, Bundibugyo). Wegen des klinischen Verlaufs werden sie zu den Viren gezählt, die virale hämorrhagische Fieber (VHF) hervorrufen können (Zitat aus einer Information des Robert Koch Institutes (2) vom 25.6.2014). Nachdem zunächst auch zwei im Krisengebiet infizierte, zurückgeholte US-Amerikaner, die im Ebola-Gebiet waren, mit dem neuen Serum behandelt wurden, wobei sich der eine vollständig erholte und der andere bereits deutliche Besserungen zeigte, besteht die Hoffnung, dass das neue Serum wirken könnte, der endgültige Beweis steht jedoch noch aus.

 

Woraus besteht das neue Serum?

 

Das Serum setzt sich aus drei humanisierten monoklonalen Antikörpern zusammen und ist eine optimierte Mischung der Komponenten von MB-003 der Fa. Mapp Biopharmaeutical , LeafBio (San Diego,,CA) und ZMAb von Defyrus/PHAC. ZmappTM wurde zuerst als experimenteller Arneimittel Kandidat identifiziert, 2014 gab es jedoch noch keine evaluierten Ergebnisse zur Sicherheit an Menschen, deshalb liegen bisher auch nur sehr kleine Mengen des Stoffes vor. Mapp und seine Partner kooperieren inzwischen mit geeigneten Stellen der US-Regierung, um die Produktion so schnell wie möglich zu erhöhen(1).

 

Zur Wirkungsweise

 

Die Wirkweise der einzelnen Komponenten des Serums ist noch weitgehend unbekannt.

Ergänzend dazu noch ein Zitat aus der Wikipedia Enzyklopädie:

 

Auf zellbiologischer Ebene konnte erst kürzlich entschlüsselt werden, wie das Ebolavirus in das Zellinnere eindringt. Das Zaire-Ebolavirus aktiviert über einen bislang unbekannten Membranrezeptor der Rezeptor-Tyrokinase-Klasse die sogenannte Phosphoinositid-3-Kinase (PI3K) und bewirkt so seine Internalisierung in die Zelle in Form von Endosomen. Inhibitoren der PI3K und nachgeschalteter Enzyme  verhinderten die Infektion in Zellkulturversuchen, was Hoffnung auf zukünftige Behandlungsmöglichkeiten gibt. Weitergehend ist bekannt, dass die Expression des Glykorezeptors „liver and lymph node sinusoidal endothelial cell C-type lectin (LSECtin)“ auf myeloischen Zellen dem Ebolavirus seine Bindungskapazität verleiht.

 

Inzwischen gibt es bekanntlich auch einzelne Infizierte in europäischen Ländern, weshalb dem neuen Kombinationsserum höchste Bedeutung zukäme, in erster Linie müssten allerdings die Erkrankten der Krisenländer in Afrika behandelt werden.

 

(AR)

(7.8.2014)

 

Quellen:

 

(1)  http://www.mappbio.com/zmapinfo.pdf

 

(2)  http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Uebersicht.html

 

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© Dr. Alfred Rhomberg