Trail – treibt Krebszellen in den Selbstmord

 

 

 

 

Trail - ein körpereigenes Eiweiß, das Krebszellen in den Selbstmord treibt 

 

 

Forscher setzen große Hoffnungen in ein spezielles Protein Namens “Trail”, ein körpereigenes Eiweiß, das die Krebszellen in den Selbstmord treibt. Erste Tests mit Ratten und Mäusen sind bereits angelaufen. Insbesondere lässt ein Experiment der deutschen Krebsforscherin Ingrid Herr aufhorchen. In einer Apparatur, die einer Sanduhr ähnelt, befanden sich im oberen Glasbehälter Stammzellen aus dem Knochenmark, im unteren Teil des Gefäßes Krebszellen der Bauchspeicheldrüse, beide durch eine Membran getrennt. Eigentlich dürfte nichts passieren. Die Stammzellen sind zu leicht, um sich aufgrund der Schwerkraft nach unten zu bewegen. Aber schon nach wenigen Minuten sah die Krebsforscherin, wie die Stammzellen zu den bösartigen Zellen hinunterwanderten und mehr und mehr in den Tumor eindrangen.

Darüber hinaus gibt es auch weitere neue Therapieansätze zur Krebsbekämpfung, die mit diesem Versuch in Zusammenhang stehen.

 

I) Es gibt Hinweise dafür, dass nicht alle Zellen eines Krebszellenverbandes tatsächlich bösartig sind, sondern dass es besonders „bösartige“ Stammzellen gibt, die innerhalb eines solchen Verbandes die Vermehrung von Krebszellen besonders begünstigen.

 

II) Es gibt seit längerer Zeit Forschungen über biologische Systeme, die es ähnlich wie bei der Zerstörung von Geweben (Nekrose), auch für Tumorzellen gibt: den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF), der die Tumorzellen über spezifische Rezeptoren über mehrere komplizierte Schritte angreift und so das Absterben dieser Zellen verursacht. Daraus leiten sich mehrere neue, von einander unabhängige Ansätze zur Krebsbekämpfung ab.

 

1. Es ist erst seit kürzerer Zeit bekannt, dass Stammzellen offenbar einen „Drang“ haben auf bösartige Gewebe zuzusteuern (siehe das oben erwähnte Experiment der Krebsforscherin Ingrid Herr). Es wäre dadurch denkbar, dass man krebszerstörende chemische Substanzen in Stammzellen verpackt und diese sozusagen als Vehikel benützt, um in Tumorzellverbände einzudringen. Dies hätte den Vorteil, dass nicht der gesamte Organismus einer Chemotherapie-Behandlung mit allen ihren bekannten Folgeerscheinungen konfrontiert wäre, sondern die krebszerstörenden Substanzen, ohne andere Zellen zu schädigen, in das Krebsgewebe eindringen.

 

2. Eine andere Zielrichtung wäre es, die Bildung des Tumornekrosefaktors zu förden, sodass dadurch die Krebszellen und ganz besonders die obengenannten besonders bösartigen „Krebs-Stammzellen angegriffen werden.

Es wäre zu früh, auf solche Experimente hier näher einzugehen. Dieser kleine Beitrag soll auch nur die Vielfalt möglicher therapeutischer Ansätze mit Stammzellen aufzeigen.

 

Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus Business IT - Business News vom 10.1.2008

 

Michael Krainer, Krebsforscher von der Medizinischen Universität in Wien, würdigt die Idee, das Todesprotein zu verwenden: “Trail ist einer der vielversprechendsten neuen Ansätze gegen Tumoren.” Den Stammzellen als Vehikel steht er allerdings kritisch gegenüber:“Trail-Fabriken in Form genmanipulierter Stammzellen sind schwer steuerbar. Das ist ihr Nachteil. Einmal in Gang gekommen, stoppt man sie nicht mehr so schnell”, sagt Krainer. Es sei deshalb besser, wenn man den Patienten nur das Protein Trail gibt und keine kleine Zell-Fabrik.

 

Mehrere Pharmafirmen arbeiten bereits an Trail-Therapien ohne Stammzellen als Vehikel: Die amerikanischen Unternehmen Genentech und Amgen testen den Wirkstoff gemeinsam an Patienten. Ergebnisse liegen bisher aber noch nicht vor.

Für noch vielversprechender hält Krebsforscher Krainer Trail-Antikörper. Diese besetzen die Andockstellen für Trail auf der Krebszelle und imitieren damit dessen Wirkung, Krebszellen in den Selbstmord zu treiben. Die Biotech-Firma Human Genom Sciences testet zwei dieser Antikörper in klinischen Studien gegen Lungenkrebs. (Ende des Textausschnittes).

 

(AR)

 

(08.04.2008)

Pharmaka sind Wirkstoffe für therapeutische oder diagnostische Zwecke, allerdings gilt der von Paracelsus (1493-1541) geprägte Satz:

 

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei“.

 

Paracelsus machte sich bei seinen Vorlesungen in Basel oft unbeliebt weil er sie 1). auf deutsch hielt und 2). die vorherrschende Meinung der Humoralpathologie des Galen oft als Bücherweisheit medizinischer Gelehrter kritisierte.

 

 

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© Dr. Alfred Rhomberg