Exotische Mückenarten verbreiten zunehmend gefährliche Viren
Exotische Mückenarten verbreiten zunehmend gefährliche Viren
Aufhorchen lässt eine Nachricht des Bundesforschungsinstitutes für Tiergesundheit auf der Insel Riems bei Greifswald. „Die Forschung zu den heimischen Mückenarten habe in Deutschland Jahrzehnte lang weitgehend brach gelegen“ und "Seit der Ausrottung der Malaria in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gab es dafür kaum noch Forschungsgelder - über die exotischen Einwanderer aber sei mehr bekannt, denn sie gelten als gefährlicher“.
Dass nach den Überschwemmungen in Deutschland und Österreich jetzt eine „Mückenplage“ über uns hereinbricht, war abzusehen – die üblichen Stechmückenstiche sind jedoch nach wie vor mit den vorhandenen, teils apothenpflichtigen, Mitteln gut behandelbar. Dimetinden (Fenistil®) ist als eines der ersten Anthistaminika zwar nicht veraltet, hilft aber „Mückenstichallergikern“ meist nicht.
Anm.: Dimetinden gehört zum Typ der H1-Rezeptor-Antagonisten
Verschreibungspflichtige Cortisonpräparate (Salben oder Cremes) sind daher Mittel der ersten Wahl – die früher geschürten Ängste vor Cortisonpräparaten gelten heute nicht mehr, zumal Cortisonsalben oder Cremes ja nur kurzfristig angewendet werden. Hausmittel wie Zitronensaft helfen gelegentlich, die neuerdings im Handel befindlichen Geräte, die unmittelbar nach dem Stich auf die betroffene Stelle aufgesetzt werden und die Fremdeiweiße durch Hitze zerstören, wirken dagegen recht gut.
Zurück zu den exotischen Mückenarten
Die asiatische Tigermücke wurde in Süddeutschland, am Oberrhein und in Bayern wiederholt gesichtet, allerdings dürften sie die deutschen Winter nicht überstehen – in Italien ist die Tigermücke offenbar schon weit verbreitet. Sie kann mehr als 20 teils gefährliche Viren übertragen, u.a. das Chikunggunya-Virus und das Dengue Virus, Infektionen die in Italien, Südfrankreich und Kroatien bereits nachgewiesen wurden(1).
Die Symptome äußern sich meist wie eine unspezifische Grippe, allerdings kann es zu inneren Blutungen kommen, in schweren Fällen kann das Dengue-Schock-Syndrom (DSS) oder ein Hämorrhagisches Denguefieber (DHF) tödlich sein. Bisher gibt es gegen die Erkrankung weder eine Impfung noch eine spezifische antivirale Behandlung.
Die asiatische Buschmücke, die weniger gefährlich als die Tigermücke ist, hat sich in Europa bereits fest etabliert. Zum ersten Mal 2008 in der Schweiz nachgewiesen, erobert die asiatische Buschmücke inzwischen auch nördlichere Regionen (z.B. Nordhein-Westfalen).
Aber auch in anderen Mückenarten wurden Sindbis-, Batai- und Usutu-Viren nachgewiesen, die fieberartige Krankheiten auslösen können(2).
Grund zur Besorgnis besteht außer bei der asiatischen Tigermücke nicht. Als Grundregel gilt: wenn Hausmittel oder Cortisonsalben nicht helfen, wenn sich Stiche entzünden oder wenn es zu fiebrigen Erkrankungen kommt, ist ärztliche Hilfe unerlässlich.
(AR)
(24.7.2013)
Quellen: